http://www.lhtours-wildnis.de/reisebericht_lappland.htm

REISEBERICHTE:

Dalarna

Lappland

Abenteuer Lappland... eine andere Dimension

Mit Zelt und Rucksack durchstreiften wir am Polarkreis das unberührte Land der Samen und Rentiere.

Raum und Zeit gewinnt eine andere Dimension.

Die unglaubliche Fernsicht öffnet den Blick in unendliche Weiten und schafft Abstand zu dem unruhigen Leben daheim.                   Die Stille beruhigt und weckt gleichzeitig die Aufmerksamkeit für das Leben in der Wildnis.

Bereits die Anreise führte uns zu interessanten Erlebnissen. Mit dem Pkw durchreisten wir herrliche Seenlandschaften mit aufregenden Zwischenstopps. Erster Anlaufpunkt war die Bärenstation "Orsa" in den tiefen Wäldern Mittelschwedens.Gunther und Andrea aus Deutschland haben sich hier nieder gelassen und leiten diese Station. Seit über 20 Jahren erforscht das skandinavische Bärenprojekt das Verhalten der Braunbären in Schweden. Mit einem Dia-Vortrag und den praktischen Erfahrungen von Gunther erfuhren wir aus dem Leben dieser Bären. Das Verhalten gegenüber Menschen ist für uns besonders interessant, denn es gibt inzwischen wieder über 2000 freilebende Braunbären in Schweden. Doch die selten auftretenden Bärenangriffe waren immer mit menschlichem Fehlverhalten verbunden. Daß der Mensch gar nicht zu seinem Beutespektrum gehört, beruhigte die Gemüter wieder etwas. Aufmerksam lauschten wir Gunthers Ratschläge und verzogen uns anschließend in die kleinen Blockhütten hinter der Vortragsscheune. Ich gebe zu, in dieser Nacht etwas unruhig geschlafen zu haben. Trotzdem freute ich mich auf das Abenteuer Wildnis, denn wir hatten einen erfahrenen Trekkingführer und ich fühlte mich wohl in dieser Gruppe.

                                                                                                     
Am nächsten Tag setzten wir die Reise fort Richtung Lappland und erreichten spät nachmittags die AHA-Reiterlodge bei Sorsele. Viola und Martin haben sich diese kleine Lodge aufgebaut, um weit draußen die Wälder Lapplands auf dem Rücken der Pferde zu erkunden. Zum ersten mal bauten wir unsere Zelte auf und schlüpften, voller Erwartungen auf den nächsten Tag, in die Schlafsäcke. Die Nacht verlief außergewöhnlich ruhig... hab tief und fest geschlafen in diesem Zelt hier draußen.

 Am nächsten Morgen sattelte jeder nach einer kurzen Einweisung sein genügsames Pferdchen.  Im Wanderritt erkundeten wir auf einer Tagestour eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt mit weiten Wäldern und idyllischen Seen. Vorkenntnisse brauchten wir zu diesem Ausritt nicht. Wem das trotzdem etwas ungemütlich war, konnte die Natur mit dem Kanu erforschem. Abends saßen wir wieder gemeinsam am Lagerfeuer und erzählten uns die ersten Lappland-Erlebnisse.

 

 

 

 

 

 

 

Der letzte Anreisetag führte uns zum Ausgangspunkt für unsere Wildniswanderung. Ein Hüttencamp im Wald, direkt am See gelegen. Wir bezogen eine komfortable Blockhütte für 6 Personen und rüsteten uns für die Tour. Am nächsten Morgen... endlich ging es los! Lenz, unser Trekkingführer checkte nochmals unsere Ausrüstung auf Vollständigkeit.

In Kvikkjokk liesen wir uns dann mit dem Boot übersetzen und wanderten durch leuchtende Birkenwälder einen Flußlauf entlang Richtung Nordwesten. Spät nachmittags erreichten wir auf einer Anhöhe eine kleine Birkengruppe, an der wir unser erstes  Zeltlager in freier Wildbahn errichteten. Die Kuppelzelte waren nach einer kurzen Einweisung einfach aufzustellen, moskitodicht und hatten eine gute Windstabilität. Auch das Kochsystem, mit dem wir uns eine warme Malzeit machten, war einfach aufgebaut und sehr praktisch im handling. Beim Essen schaute ich mich ein wenig um und fühlte mich ganz schön klein unter dem großen Bergmassiv hier draußen. Es fing zu regnen an und wir verkrochen uns in die Zelte. Ist ganz schön kuschlig im Schlafsack, wenn´s draußen ungemütlich wird.

Nach einem reichlichen Müsli-Frühstück starteten wir den nächsten Tag mit dem Einstieg in das Hochfjäll des Ritovare-Bergmassivs. Wir verlassen die Baumgrenze und gewinnen mit zunehmender Höhe immer mehr Ausblick in diese fantastische Landschaft.

Wir besteigen Berggipfel, beobachten wilde Tiere und lagern an idyllisch gelegenen Bergseen. Kein Haus, keine Straße oder andere Zivilisations-Objekte sind zu sehnen. Wir sind mitten in der Wildnis angekommen. Nichts ist zu hören in dieser unendlichen Weite, niemand begegnet uns und trotzdem fühl ich mich gut und habe das Gefühl, zu dem hier zu gehören. Die Nacht wurde von einer unheimlichen Stille erfaßt und am Horizont zeigte sich ein grandioser Sternenhimmel im Polarlicht.

Ganz still und leise überquerten wir am nächsten Tag ein Schneebrett, daß vom letzten Winter übrig geblieben war und wanderten auf einen Flußlauf zu. Mit hochgekrempelten Hosen und Trekkingsandalen durchquerten wir den Fluß an einer seichten Stelle. Mit dem Rucksack auf dem Rücken nicht ganz so einfach, im Team eine interessante Herausforderung. So erlebten wir einen landschaftlichen Höhepunkt nach den anderen.

Nach einer mehrtägigen Hochfjäll-Wanderung im Hochland des Ritovare stiegen wir Richtung Südosten ab in das Tsielekjakka-Tal und kamen nach einer weiteren Flußdurchquerung auf den Kungsleden, dem Königspfad. Durch Birkenwälder, begleitet von glucksenden Bachläufen wanderten wir weiter Richtung Nordosten. Ab und zu tauchten Rentiere auf oder huschte ein Hamster, auch Lemminge genannt, vor den Stiefeln durch die Flechten. Nach zwei Tagen kamen wir an den Saggat-See. Dort liesen wir uns mit dem Boot übersetzen nach Kvikkjokk und erreichten spät nachmittags unser Hüttencamp am See. Wir bezogen wieder die urige Blockhütte für 6 Personen. Nach einen ausführlichen Saunabesuch mit lohnender Dusche liesen wir am Lagerfeuer vor der Hütte den Tag ausklingen.

  Es war eine  Wildnistour mit einem ganz besonderen Erlebnis-Charakter.

Am nächsten Tag reinigten wir noch unsere Ausrüstung und traten die Heimreise an. Während der Heimfahrt ging vieles durch den Kopf und daheim gab es einiges zu erzählen, denn wir hatten viel erlebt. Bären haben wir nicht gesehen, aber es war ein ganz besonderes Erlebnis mit der Natur und mit mir selbst, was noch lange im Kopf, und vor allem im Herzen bleiben wird.

Danke an alle, die mit mir dort draußen unterwegs gewesen sind!